Grosseto, der Hauptort der Maremma
- Kategorie Was in der Maremma zu besuchen
Der Hauptort der Maremma stellt ein lebendiges Zentrum dar, dessen wirtschaftliche Bedeutung vor allem auf Landwirtschaft, Handel und Tourismus basiert. In den vergangenen Jahren konnte die gesamte Region vor allem im Bereich des Fremdenverkehrs sehr positive Entwicklungen mit deutlichem Aufwärtstrend verzeichnen. Die Stadt liegt in der vom Fluss Ombrone durchzogenen Ebene und besitzt eine schöne Altstadt, die von einer beeindruckenden Mauer umgeben wird. Der größere Teil Grossetos besteht aus einer modernen Neustadt, die aus einem städtebaulich regelmäßigen Grundriss entstanden ist und unweit der Stadt liegt ein moderner Flughafen für Charterverkehr ins Ausland. Einst bestand die Ebene um Grosseto aus einer weiten Bucht, die sich im Laufe der Jahrhunderte in eine Landschaft aus Lagunen und Sümpfen verwandelt hat.
Die einst blühenden etruskischen Städte wie Vetulonia und Roselle zeugen noch heute vom damaligen Reichtum, der sich auch in der folgenden Zeit des Römischen Imperiums halten konnte. Um das Jahr 935 zeichnete sich in Grosseto eine deutlich Entwicklung ab. Die Verwüstung der Etruskerstadt Roselle durch die Sarazenen, ließen der Stadt mehr Bedeutung zukommen und den Status der civitas, einer Stadt erlangen, um unter Papst Innozenz II dann schließlich zum Bischofssitz ernannt zu werden. Seit dem 11. Jh. unterstand Grosseto dem Geschlecht der Aldobrandeschi und geriet dann unter den Machteinfluss von Siena. Das Schicksal nahm in den schweren Zeiten seinen Lauf, bis die Stadt 1559 schließlich in die Hände der florentinischen Adelsfamilie gelangte und unter der Herrschaft von Cosimo de’ Medici stand.
Durch umfangreiche Trockenlegungsarbeiten der Sümpfe gelang es ihm, den wirtschaftlichen Aufschwung in der Region zu fördern und die Stadt mit der Errichtung einer mächtigen Stadtmauer zu befestigen. Hinter dem imposanten Schutzwall entstanden nun auch viele für die Stadtentwicklung wichtigen Gebäude. Die feudalistischen Privilegien, die die wirtschaftliche Entwicklung bislang behindert hatten, konnten unter dem Einfluss des lothringischen Großherzogtums abgebaut werden und die Sanierungsarbeiten wurden erneut aufgenommen. Unter Leopold II (1828) konnte das Entwässerungskonzept für die Maremma schließlich erfolgreich durchgesetzt werden und die Stadt Grosseto blühte endgültig wieder auf. Die Trockenlegung der Sümpfe vollzog sich unter der Regie von hervorragenden Ingenieuren wie Giorgini, Fossombroni und Manetti, denen es gelang, aus der Maremma ein florierendes und fruchtbares Land zu machen. Die Agrarreform am Anfang der 50ziger Jahre gab der Landwirtschaft nun neuen Aufschwung. In den Betrieben wurde die Produktion intensiviert, und man begann sich mehr und mehr zu spezialisieren. Die Qualität der heute so geschätzten Produkte wie Wein,
Oliven und Käse konnte dadurch stetig verbessert werden. Sowohl an der Küste als auch auf dem Land profitiert der Tourismus von den natürlichen Ressourcen und intakten Ökosystemen des Meeres, der Pinienwälder, des Parco Naturale della Maremma und der abwechslungsreichen Hügellandschaft im Landesinneren. Der Fremdenverkehr stellt hier eine Art von intelligentem Individualtourismus dar. Die Gegend kann zu jeder Jahreszeit bereist werden und hält allerorts eine Fülle von landschaftlichen Schönheiten und historisch wertvollen Kunstschätzen bereit. Überall finden sich Initiativen, die Kunstausstellungen, Konzerte und volkstümliche Veranstaltungen organisieren, auf denen maremmanische Tradition und Volksbrauchtum das ganze Jahr über gelebt werden. In der Nähe von Grosseto gibt es überaus interessante archäologische Orte.
Allem voran steht die etruskische Ausgrabungsstätte von Roselle, die eine der zwölf Dodecapoli des einstigen Zwölf-Städtebundes Etruriens darstellte. An Hand von Schautafeln wird das weitläufige Gelände der Ausgrabungen in mehreren Sprachen anschaulich erklärt. Die Siedlung Roselle war vor allem für ihren Handel und für ihre Keramik bekannt und stellt ein seltenes Beispiel einer Festungsanlage aus der damaligen Zeit dar. Orte wie Montepescali, einem Weiler aus dem 14. Jh., bereichern die Umgebung, von dem man wie von einem Balkon einen herrlichen Panoramablick über die weite Landschaft der Maremma genießt. Interessant sind auch Ausflüge zum hübschen Weiler von Istia d’Ombrone oder nach Batignano, wo noch Überreste der Stadtmauer und des Casseros zu bewundern sind. Braccagni ist hingegen ein moderner Ort.
Nicht weit von Grosseto liegt der großangelegte Badeort Marina di Grosseto mit weiten Stränden, die von einem prachtvollen Pinienwald überragt werden. Zum Schluss sei auf das Reich der Butteri, der Pferdehirten der Maremma und auf den Ort Alberese in der Nähe des Parco Regionale della Maremma hingewiesen. Die Natur mit wuchernder Macchia und einer artenreichen Tierwelt und die Siedlungen prähistorischen, etruskischen und mittelalterlichen Ursprungs verschmelzen hier derart miteinander, dass schwer zu sagen ist, was die Natur erschaffen und was von Menschenhand geschaffen worden ist.